23. August, wir verlassen das Valle Sagrado de los Inkas und erreichen nach 30km die Carretera 3S, die Hauptverbindung zwischen Cusco und Puno. Laut diverser Reiseführer gibt es hier nur wenige, nicht ganz so spektakuläre Sehenswürdigkeiten.

Auf einer kleinen Passhöhe bei Pikillacta versperrt eine riesige Mauer mit großen Toren den Pass und damit auch das ganze Tal. Hier wurde zu Inkazeiten der südliche Zugang nach Cusco gesichert.

In Andahuaylillas befindet sich an einem, von großen Bäumen gesäumten Platz eine von außen normal aussehende Kirche. Innen weist die Kirche Mengen an Fresken, Gemälden und Skulpturen auf. Der Altar ist mit Spiegeln und Silberbeschlägen versehen, der Rest ist vergoldet. Die Kirche wird auch als Sixtinische Kapelle Südamerikas bezeichnet. Leider mögen es die Peruaner nicht, dass man in ihren Kirchen fotografiert.

Etwas abseits der Straße soll die Montana Arcoíris (Rainbow Mountain) liegen, eine Naturschönheit, die in keinem Reiseführer erwähnt wird. Auch Maya aus Japan hat davon gehört. In Checacupe zweigt eine Straße nach Pitumarca ab, der beste Ausgangsort für die Rainbow Mountains. Checacupe selbst hat interessante Brückenkonstruktionen.

In Pitumarca erfahren wir, dass die Rainbow Mountains auf 5000m Höhe liegen, wir uns erst mit dem Taxi 35 km weit in die Berge bringen lassen müssen und dann noch ein Aufstieg zu Fuß von etwa 2,5 bis 3 Stunden erforderlich ist. Da wir schon mal vor Ort sind ... .

Allein schon die einstündige Taxifahrt führt durch atemberaubende Landschaften. Auch der Aufstieg ist die Tour schon wert. Auf den Wiesen weiden Alpakas, es liegt Neuschnee, kleine Kakteen sehen aus wie Wollknäule. Auch Dörfer gibt es in dieser Höhe, die Einheimischen bieten Pferdetouren zu den Rainbow Mountains an. 

Am Ziel unserer Wanderung werden wir dann bei schönstem Sonnenschein mit den tatsächlich existierenden Regenbogenbergen belohnt.

Von einem kleinen, noch etwas höher gelegenen Gipfel hat man einen wunderbaren Ausblick über die ganze Bergwelt.

Auch beim Abstieg, den wir zügig veranstalten müssen, da sich Regenwolken zusammenziehen, ergeben sich noch mal tolle Perspektiven.

An der 3S Richtung Puno, liegen die Ruinen von Raqchi. Es ist wahrscheinlich ein Heiligtum aus der Präinkazeit. Der Tempel hatte ursprünglich eine Grundfläche von 100x25 Metern. Von der benachbarten Siedlung sind noch Mauern und Rundsilos zu erkennen.

Vor der Anlage steht eine kleine nette Kirche.

Kurz nach Sicuani habe ich endlich die Gelegenheit Meerschweinchen zu probieren. Es ist eine kleine Enttäuschung. An den Tieren ist kaum etwas dran, man klaubt rum ohne Ende, sie schmecken zum großen Teil nach dem Kraut mit dem sie ausgestopft wurden. Der Rest erinnert an Kaninchen - ich mag Kaninchen.

Frisch gestärkt, Britta hatte Andenforelle, geht es weiter zu unserem ersten Pass, dem Abra la Raya. Er markiert die südamerikanische Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik.

Nach dem Pass beginnt der Altiplano, eine 170000km² große, abflusslose Hochebene zwischen 3500 und 4000 Höhenmetern. Der Altiplano zieht sich von Südperu bis Ostbolivien. Für uns beginnt jetzt eine 32km lange Abfahrt bis Santa Rosa, ein kleiner Ort in dem gerade ein Dorffest vorbereitet wird.

Kaum auf dem Altiplano, begegnen wir schon den ersten Flamingos. Früher dachten wir immer, die Vögel benötigen Wärme.

Übernachtet wird in Ayavari, einem recht großen Ort. Bei der Ausfahrt kommen wir an einem Viehmarkt vorbei und es wird gerade die nächste Auktion vorbereitet. Da wir interessiert durch den Zaun schauen, bitten uns zwei Polizistinnen auf das Gelände. Es gibt verschiedene Pferche für Schafe, Rinder, Lamas, Alpakas.

Bei Caracara verlockt eine nagelneu asphaltierte Straße zu einem Umweg über den Ort Lampa. Der Weg führt leider über eine kleinen Pass (4107hm). Dafür ist die Umgebung wieder wunderbar. Lamas kreuzen den Weg, Britta erkennt in den einzeln herumstehenden Pflanzen puya raimondii (Riesenbromelien). Obwohl die Riesenbromelien 100 Jahre alt werden können, blühen sie nur einmal im Leben. Wir haben Glück, eine treibt gerade aus, die Blüten können problemlos eine Höhe von acht Metern erreichen. Hier leben die Menschen zum Teil in kleinen Lehmgehöften mit Häusern ohne Fenster.

Wir reisen zwar mit dem "Original der Peru/Bolivien-Individualreiseführer", der seit über 25 Jahren erscheint, aber Lampa wird nicht beschrieben, dabei hat der Ort viel zu bieten. Er besitzt eine unbedingt besichtigungswürdige Kirche, ein altes Frauengefängnis, man hat Stierkämpfe, Mosaiken aus kleinen Flusskieseln, ... .

Der Hammer ist die Kirche von innen. Das Abendmahl existiert nicht als Bild, sondern wird durch Puppen dargestellt. Eine Kopie von Michelangelos Pietà wurde auf eine mit Gebeinen gefüllte Kuppel gesetzt. Für die Katakomben benötigt man eine Taschenlampe, auch stößt man wieder auf Totenköpfe.

Von Lampa fahren wir über Juliaca nach Puno.