9. Juni, wir passieren die Grenze zur Schweiz. An der Grenze ist kein Schild, keine Fahne, kein Wappen. Wir erklimmen den Col de Forclaz und haben eine 1.000hm lange Abfahrt vor uns. Einen Aussichtspunkt mit wunderbarem Blick über das Rhônetal teilen wir uns mit einem Bus asiatischer Touristen. Die männlichen Asiaten bringen mehr Begeisterung für unsere Fahrräder mit den merkwürdigen Komponenten (14-Gang Nabenschaltung, Hydraulikfelgenbremsen, Nabendynamo) auf als für die grandiose Landschaft. Wir übernachten in Martigny und entscheiden uns das Rhônetal hochzufahren. Das ganze Tal und die Hänge sind mit Weinstöcken bepflanzt. Wir besichtigen die schöne Altstadt von Sion und das Stockalperschloss mit seinen drei Türmen in Brig. In Mörel bleiben wir einen Tag um dem größten Gletscher der Alpen, dem 23km langen Aletschgletscher, einen Besuch abzustatten.

Seit Tagen haben wir herrliches Sonnenwetter. Wir fahren von Mörel über kleine, pittoreske Ortschaften wie Ernen und Münster nach Ulrichen. Die Landschaft ist wieder grandios. Der kommende Tag startet mit Regen, der sich gegen Mittag aber komplett auflöst. Wir gehen unseren wohl letzten richtigen Alpenpass an, den 2164m hohen Grimselpass. Die Straße schraubt sich in endlosen Serpentinen den Berg hoch. Nach der Mühe kommt der Lohn, eine 30km lange Abfahrt durch schönstes Alpenpanorama nach Innertkirchen. Hier verweilen wir einen Tag um die 1,4km lange und bis zu 200m Tiefe Aareschlucht zu besichtigen. Das Wetter diesseits der Alpen ändert sich in "stark wechselhaft", Starkregen und unerträgliche Hitze.

Noch über den Brünigpass, dann hinunter nach Luzern am Vierwaldstädter See und wir erreichen eine ganz andere Schweiz. Die Täler sind weit, die Berge nicht sehr hoch, die Bauernhäuser haben auch seitlich kleine Überdächer und der Tourismus fehlt gänzlich, obwohl Orte wie Bremgarten herausgeputzte Altstädte haben.

Nach knapp 400km Schweiz erreichen wir den Rhein.