11. April 2017, wir kommen in Barcelona an. Wir sind wieder in der EU und man fühlt sich gleich wie zuhause, vor allem nach dem USA-Aufenthalt. Bei der Einreise gibt es keine Schikanen (einheitlicher Reisepass in der EU), man zahlt mit Euro, es ist kein Adapter für Eurostecker mehr nötig, laute Campingplätze, kein Zucker im gekochten Schinken (die US-Amerikaner zuckern alles), Bänke in Parks und an Rastplätzen, unsaubere öffentliche Toiletten, die Menschen sind nett aber unhöflich (es wird überall gedrängelt), es gibt wieder Singvögel etc.

 

In Barcelona bleiben wir drei Tage und absolvieren das Pflichtprogram mit der Manzana de la Discordia, der Sagrada Familia usw. Dann geht es weiter zum Sandsteingebirge Montserrat, das sich abrupt 1.200m aus dem hügeligen Hinterland Barcelonas erhebt. Wir besichtigen die gleichnamige Benediktinerabtei. Die Abtei selbst ist enttäuschend, es geht zu wie auf dem Jahrmarkt, aber ihre Lage ist fantastisch.

Von Monistrol de Montserrat radeln wir kreuz und quer durch Katalonien Richtung Pyrenäen. Wir kommen durch Manresa, einer Stadt mit einer katalanisch-gotischen Basilika, durch Ripoll, ein nettes Örtchen mit vielen kleinen Gassen. In Ripoll gibt es eine Vorführung mit großen Puppen und unser Hotelzimmer hat eigene Wäscheleinen. Die Landschaft ist waldreich, durchsetzt mit grünen Wiesen. Es geht dauernd hoch und runter. In Guardiola de Berguedà ist das einzige Hotel zwar etwas teurer als hier üblich, aber das Frühstück mit Käse, Schinken und diversen Wurstarten relativiert den Preis wieder. 

Ab nun wird es steiler und höher. Von Guardiola windet sich die Straße tief in die Berge. Schon früh sieht man die beiden wuchtigen Spitzen des Pedraforca-Massiv. Wir erreichen das Bergdorf Gósol am frühen Nachmittag und verbringen dort den Rest des Tages mit gutem Essen und gutem Wein. Nach genau so gutem Frühstück fahren wir zum 1620m hohen Coll de Josa, von dem man nochmal einen guten Ausblick über Gósol und das Tal hat. Dann schießen wir weit hinab ins nächste Tal um gleich wieder auf den nächsten kleinen Pass, den Coll de la Trava (1420m) hochzuackern. Kurz vor dem Pass wechselt die graue Felsfarbe in rostrot.  Die gewonnen Höhenmeter verlieren wir auch sofort wieder. La Seu d´Urgell, unser Tagesziel, liegt 700 Meter hoch.

Nach Andorra sind es keine 20km mehr. Wir finden ein nettes Hostel neben dem alten Parlamentsgebäude, mitten in der Altstadt von Andorra la Vella, der Hauptstadt des Ministaats. Wir erhalten das Rockzimmer, es gibt alle möglichen Biersorten (man beachte den Bieruntersetzer), weitere deutsche Getränke und mal wieder einen Waschsalon.

Mit einem Tag Erholung gehen wir die eigentliche Pyrenäenüberquerung an. Andorra la Vella liegt auf etwas über 1.000hm. Wir radeln los, nach 29km erreichen wir Port d`Envalira. Der Pass hat eine Höhe von 2.408m. Von hier sind es noch 5km bergab nach Pas de la Casa, eine letzte Übernachtung und am 24. April queren wir die Grenze nach Frankreich.