24. Oktober, wir sind in der Atacama-Wüste, der trockensten Region der Erde. Nach Tagen der Anstrengung und Entbehrung erholen wir uns in der Oase San Pedro de Atacama. Der Ort mit vielen kleinen Lehmhäusern lebt weitgehend vom Tourismus. Wir sind in einem gut besuchten Backpacker untergezogen. Unsere anfänglichen Sorgen über ausufernde Partys bis mitten in die Nacht zerstreuen sich ziemlich schnell. Die Jugendlichen aus aller Welt sitzen abends in trauter Gemeinsamkeit zusammen und bedienen wortlos und stundenlang ihre Smartphones.

Nach zwei Tagen Körper-, Geist-, Ausrüstungs- und Internetseitenpflege unternehmen wir mit Gudrun und Roger, zwei Motoradfahrern aus Detmold, eine Wanderung in die Atacama. Highlight ist die Quebrada del Diablo, die Teufelsschlucht, eine schmale, bizarre Lehmschlucht.

Das nächste Ziel ist Calama, eine große Oase mit etwa 160.000 Einwohnern. Wir radeln zwei Tage durch die Wüste. Am ersten Tag sechs Stunden bergauf, bis auf 3400hm. Am nächsten Tag gegen starken Wind erst mal 30km bergab und dann gegen noch viel stärkeren Wind 35km auf gerader Strecke bis in die Stadt. Zwei Tage durch die Einöde. Tagsüber ist es heiß, nachts ist es kalt, schon komisch. Oder, um mit den Worten eines großen, berühmten, weitgereisten Galliers zu sprechen: "Die spinnt, die Wüste!"

29. Oktober, Calama. Die Stadt ist eine Mischung aus Grün und Staub. Von hier wollen wir eine motorisierte Weiterfahrt nach Südchile organisieren, da das Visum nur 90 Tage gilt und wir die Zeit nicht ausschließlich auf Straßen durch die Atacama verbringen wollen. Auch müssen die Schlafsäcke ausgetauscht werden, sie sind viel zu warm, Komforttemperatur -10°C. Ebenfalls benötigt werden neue Hosen, aus den Alten sind wir herausgeschrumpft. Ein langer Aufenthalt ist nicht geplant, aber Calama sieht das anders. Wir kommen samstags am späten Nachmittag an, sonntags sind die Geschäfte geschlossen. Dienstag (1. November) ist ein Feiertag, die Geschäfte sind geschlossen. Der Montag dazwischen eignet sich super für einen Brückentag, es ist  alles zu. Glücklicherweise hat das große Einkaufszentrum geöffnet. Der Outdoorladen hat zwar Hosen, aber das Schlafsackangebot ist eher mau. Wir kaufen zwei Schlafsäcke im Supermarkt, 40€ das Stück. Der günstige Preis liegt daran, dass es Supermarktschlafsäcke sind und nicht am hiesigen Preisniveau, das ist eher europäisch. Mittwoch ist dann wieder alles normal, aber die Weiterfahrt gestaltet sich schwierig. Die Autovermietungen haben erst wieder für das kommende Wochenende Fahrzeuge. Die Busgesellschaften garantieren keinen Fahrradtransport - erst buchen, dann entscheidet der Fahrer über die Mitnahme. Wir fliegen am Freitag nach Puerto Montt, das ist wesentlich südlicher als geplant. Nun müssen unsere Superschlafsäcke noch nach Hause, DHL verlangt 450€. Die Post nimmt 70€, dafür dauert es 20-30 Tage.

Ansonsten lassen wir es uns gut gehen. Wir haben auf einem Campingplatz mit Swimmingpool eine nette Cabana gemietet. Die Hütte ist zwar nur 20m² groß, ist aber super aufgeteilt, mit Küche, Bad, Grill und Terrasse. Britta geht täglich in den kalten Pool, ich erfrische mich parallel mit kaltem Bier. Abends gibt es dann noch ein zwei Gläschen Rotwein und die Welt ist in bester Ordnung.